Pro und Contra Flexileine

Gerade hier in Niedersachsen, wo zur Zeit (1. April bis 15. Juli) wieder Leinenpflicht zur Brut- und Setzzeit herrscht, ist die Flexileine ein häufig verwendetes Hilfsmittel. Dabei wird die Flexi häufig auch als Teufelszeug in der Hundeerziehung angesehen und die Verwendung als reine Bequemlichkeit und Erziehungsersatz gedeutet. Ich habe hier die Argument für und gegen die Flexileine zusammen getragen.

Was spricht für die Verwendung einer Flexileine?

Flexileine
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Eine Flexileine bedeutet zunächst mehr Bewegungsfreiheit, wenn der Hund nicht ohne Leine laufen kann, unabhängig davon, ob es gesetzliche Vorschriften sind oder der Hund ohne Leine nicht zu kontrollieren ist. Wenn der Hund lediglich an einigen Orten nicht frei laufen kann, aber jeden Tag ausreichend Freilauf bekommt, kann man auf die Verwendung einer Flexileine gut verzichten und nur eine normale Leine verwenden. Ist man täglich und überwiegend auf die Leine angewiesen, erleichtert sie das tägliche Leben enorm.

Dabei ist sie komfortabel zu handhaben.Sie kann sowohl in der Automatik-Funktion als sich selbst verlängernde Leine verwendet werden, als auch mit der Feststell-Funktion als Leine in fester Länge, etwa um den Hund in Gefahrensituationen an kurzer Leine zu halten. Dabei gibt es die Leinen in mehreren Varianten und unterschiedlichen Längen, abgestimmt auf Gewicht und Verhalten des Hundes.

Wer schon einmal mit einer Schleppleine trainiert hat, wird einen weiteren Vorteil der Flexileine zu schätzen wissen: sie rollt sich von selbst wieder auf und ist sauber und ordentlich in ihrem Gehäuse verstaut. Schleppleine bedeutet nämlich nicht nur, dass der Hund sie hinter sich her schleppt. Schleppleine bedeutet auch, dass der Hundehalter die nasse und dreckige, schlammverkrustet Leine wieder nach Hause schleppen darf.

Was spricht gegen eine Flexileine?

Das am häufigsten gehörte Argument ist, dass eine Flexileine die Leinenführigkeit verdirbt. Der Hund muss, um die Ausrollfunktion der Leine zu nutzen, einen ständigen Zug ausüben. Der Hund lernt so, dass ziehen zum Erfolg führt, während die Erziehung zur Leinenführigkeit bewirken soll, dass der Hund lernt, dass ziehen gerade keinen Erfolg bringt. Dieser Argumentation kann ich in Teilen folgen, es lässt sich aber leicht umgehen, indem man zwei verschiedene Befestigungsmethoden verwendet. Erlernt der Hund mit der Leine am Halsband die Leinenführigkeit, so kann man ein Brustgeschirr zur Befestigung der Flexileine verwenden. Die Unterscheidung ist für den Hund leicht zu erlernen: am Halsband ist ziehen tabu, am Geschirr ist mäßiger Zug in Ordnung. Das kann durchaus eine Erziehungshilfe auch für die Leinenführigkeit sein, wenn die Zeit knapp ist und man sich nicht sicher ist, dass man bei einem Spaziergang konsequent auf nicht-ziehen bestehen kann, verwendet man das Geschirr anstatt des Halsbandes und ignoriert den Zug. Das sollte natürlich die Ausnahme bleiben, Leinenführigkeitstraining ist durchaus wichtig! Wenn man ohnehin bereits ein Brustgeschirr verwendet, hilft die Anschaffung eines zweiten Geschirrs anderer Bauart. Geschirre gibt es in unterschiedlichen Ausführungen, bei denen der Zug an verschiedenen Stellen ansetzt. Auch die Unterscheidung zweier Geschirre fällt dem Hund leicht.

Auch wenn die Handhabung der Flexi leicht erscheint, muss sie doch geübt werden. Gerade bei Leinen, die nicht nur aus Gurt bestehen, sondern nach einem kurzen, breiteren Gurtstück in ein dünnes Band übergehen, kann der Griff in die Leine zu schmerzhaften Verletzungen und Verbrennungen führen.

Auch sollte man nicht unvermittelt den Stopp-Knopf drücken und den Hund so ohne Kommando bremsen. Der Hund muss ebenfalls erlernen, dass die Leine unterschiedliche Längen hat und dass sie nach einiger Zeit endet. Deshalb sollte man den Hund warnen, kurz bevor das Ende der Leine erreicht ist (der Einfachheit halber kann man einen Punkt einen Meter vor dem Stopp auf der Leine rot markieren) oder bevor man den Stopp-Knopf drückt. Auch das „Einholen“ mit der Leine sollte unterbleiben.

Das bewahrt auch davor, die Flexileine als Ersatz für die Erziehung des Hundes einzusetzen. Sie ist keine Fernbedienung für den Hund, weshalb der Einsatz immer mit Kommandos kombiniert werden sollte.

Fazit

Bei richtiger Handhabung und mit etwas Übung ist eine Flexileine eine sehr gute Möglichkeit dem Hund mehr Freiraum zu verschaffen. Sie ist aber keineswegs ein Ersatz für die Erziehung des Hundes. Sie ist ein bewährtes Hilfsmittel, gegen das bei korrekter Anwendung nichts einzuwenden ist.